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ELKE MARGARETE LEHRENKRAUSS, CHRISTOPH ROHRSCHEIDT (KAMERA)

10.9. BIS 5.12.21

BLUE BOX

106min, DE 2019

An den Rändern norddeutscher Landstraßen stehen unzählige „Wohnmobile der Liebe". In ihnen bedienen osteuropäische und afrikanische Frauen gegen Geld sexuelle und erotische Bedürfnisse von Männern. Die Regisseurin Elke Margarete Lehrenkrauss und ihr Kameramann Christoph Rohrscheidt haben über einen Zeitraum von drei Jahren vor Ort recherchiert und einen als Dokumentarfilm ausgewiesenen Film über Sexarbeiterinnen produziert. In LOVEMOBIL erzählen drei Protagonistinnen von ihren Erfahrungen und von ihrem Job am Rande der Gesellschaft.

Elke Lehrenkrauss (*1979, Giffhorn) wuchs in Norddeutschland auf. Das Bild der Liebesmobile am Wegesrand ist ihr bestens vertraut. Die zunehmende Internationalität der hier arbeitenden jungen Frauen war Anlass, sich intensiv mit deren Geschichten zu beschäftigen.
LOVEMOBIL lotet die dem Thema innewohnenden Ambivalenzen aus, ohne über die Protagonistinnen zu urteilen. In den atmosphärisch dichten, farbgesättigten Bildern werden sie zu Gestalten, die in einem finsteren Wald auf Erlösung hoffen.

Mehrfach ausgezeichnet, entwickelte sich um LOVEMOBIL im Frühjahr 2021 eine Diskussion um die Grenzbereiche Dokumentation und Fiktion. Als nach Recherchen der NDR Redaktion STRG_F offenkundig wurde, dass – anders als von der Filmerin kommuniziert – Mitwirkende auch als Darsteller*innen fremder Biografiefragmente agieren, gerieten Film, Filmerin und Förderer ins Zentrum einer heftigen Debatte um ein mögliches Authentizitätsversprechen des Dokumentarfilms, um Grenzbereiche des dokumentarischen Arbeitens und hybride filmische Formen.

Im Sprengel Museum Hannover wird LOVEMOBIL in der Blue Box gezeigt und lädt ein, einen differenzierten Blick auf das Werk zu werfen: Wie formulieren und interpretieren die filmi­schen Mittel die Erzählung? Was sehen wir? Was möchten wir sehen?

Kuratorin: Inka Schube