Ob als Ankauf, Stiftung, Schenkung oder Leihgabe – auf verschiedenen Wegen gelangen Kunstwerke in das Museum. Sie bereichern und beleben die Sammlung, die sinnvoll ausgebaut und mit einer Vielfalt an Themen und Medien weiterentwickelt wird. Lücken innerhalb des Bestandes sollen geschlossen, Werkgruppen ergänzt sowie neue Akzente gesetzt werden. Viele Erwerbungen stehen in Verbindung mit einer Ausstellung, mit existierenden Sammlungsschwerpunkten oder Forschungsprojekten. Neuzugänge im Bereich der zeitgenössischen Kunst schreiben die Sammlungsgeschichte des Hauses in die Gegenwart fort.
Angesichts des begrenzten finanziellen Ankaufsbudgets erhalten die regelmäßig hinzu kommenden Dauerleihgaben, – insbesondere vom Verein der Freunde des Sprengel Museum Hannover und von den uns verbundenen Stiftungen – , sowie großzügige Schenkungen von Künstler*innen und Privatbesitzer*innen für das Sammeln, eine der Kernaufgaben des Museums, eine wachsende Bedeutung. Wir danken allen Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen herzlich für ihr Engagement.
Die Neuzugänge der einzelnen Abteilungen finden Sie nach Jahren geordnet hier präsentiert.
2020
MALEREI UND SKULPTUR
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2021
Ralf Ziervogel (*1975 Clausthal-Zellerfeld, lebt in Berlin)
ARCHIV_RALF_ZIERVOGEL, 2000–2020
Publikationen (Tageszeitungen, Journals, Kataloge, Zeitungsartikel, Einladungskarten, Poster), Foto-Negative von Installationen und Zeichnungen, Dias, Foto-Abzüge, Zeichnungen, Ausdrucke, Festplatte, Mini-DV, VHS, DVD, Flaggenstoff, Korrespondenzen, geschenkte Kunstwerke, Zeichnungen, Editionen, Bewerbungsmappe UdK, Statistiken, Genealogie, zwei externe Festplatten: digitales Archiv (3 TB: Ausstellungen, Werklisten, Catalogue Raisonné, Schriftsachen, Projekte), 130 x 144 x 177 cm
Leihgabe Kunststiftung Bernhard Sprengel und Freunde, Hannover
Inv.-Nr. D 10847
Das „ARCHIV_RALF_ZIERVOGEL“ ist eine sehr ungewöhnliche Schenkung eines Künstlers an die Kunststiftung Bernhard Sprengel und Freunde. In Metallboxen, Papprollen, Karteikästen und anderen Aufbewahrungsbehältnissen hat Ralf Ziervogel seine gesamten Werke, Tätigkeiten und Archivalien aus dem in der Datierung angegebenen Zeitraum in einem Archiv und einer Art Zeitkapsel zusammengetragen. Das Werk wird komprimiert wie eine Insel im Raum ausgestellt und besitzt in seiner reduzierten Formensprache und der Materialität Reminiszenzen an die amerikanische Minimal Art der 1960er-Jahre. Vergleichbar Andy Warhols‘ berühmten Time Capsules ist es somit ebenso komprimierte Zeit wie es auch ein Potential für mögliche neue Aktivitäten darstellt. Nicht nur durch die Rezeption der Betrachtenden in der Sammlung, sondern auch durch die mögliche Wiederaufführung von Teilen des Archivs beinhaltet die Arbeit unendliche Möglichkeiten der formalen und inhaltlichen Weiterführung. Damit steht es zugleich stellvertretend für jegliches künstlerische Œuvre und reflektiert auch die Sammlung des Museums als unerschöpfliches Potential für die Zukunft.
Liste der Neuzugänge in der Abteilung Malerei und Skulptur (PDF)
GRAFIK
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Max Burchartz (Elberfeld 1887–1961 Essen)
Selbstbildnis. Blatt aus der Mappe „Die Schaffenden“, III. Jahrgang, 1. Mappe, 1921
Lithografie, 40,8 x 31 cm
Sprengel Museum Hannover
Inv.-Nr. SH 2020,0265
Die Lithografie wurde am 21.3.2020 auf der Auktion des Kunst- und Auktionshauses Kastern, Hannover, Los-Nr. 0016, vom Museum erworben; Herkunft: Horst Baumann, Koblenz.
Max Burchartz ist 34 Jahre alt, als er sich mit dem Lithostift selbst porträtiert. Die in akademischer, fast neusachlicher Manier gezeichnete Grafik erscheint in der Mappe „Die Schaffenden“, das vom Berliner Kunstkritiker Paul Westheim herausgegeben wird. Das Brustbild mit gestreifter Fliege, die zu seinem Markenzeichen wird, nimmt einen Großteil der Komposition ein.
Burchartz ließ sich 1918 in Hannover nieder. Unter dem Einfluss seines Freundes Otto Gleichmann wandte er sich dem Expressionismus zu, stellte 1919 und 1920 in den Ausstellungen der Hannoverschen Sezession aus und befreundete sich u.a. mit Kurt Schwitters und Otto Hohlt.
Das klare, ruhige Bildnis ist charakteristisch für seine Werke zwischen 1920 und 1921, die den Endpunkt seiner Beschäftigung mit freier Kunst markieren. Denn nach seiner Begegnung mit Theo van Doesburg im Bauhaus in Weimar widmete er sich ab 1924 nur noch dem konstruktiven Design, der Typografie und der Fotografie.
FOTOGRAFIE UND MEDIEN
© Carrie Mae Weems
Carrie Mae Weems (*1953 Portland, OR, lebt in New York City)
Untitled (Black Love), 1992
3 Silbergelatineabzüge, je 73,6 x 73,6 x 4 cm
Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover
Inv.-Nr. NSKS 6818/20-01 bis NSKS 6818/20-01-03
Mit der dreiteiligen Arbeit „Untitled (Black Love)“ erweitert die Niedersächsische Sparkassenstiftung im Sprengel Museum Hannover ihre Sammlung um ein Werk einer der herausragendsten zeitgenössischen US-Amerikanischen Fotografinnen. Carrie Mae Weems thematisiert seit den frühen 1980er-Jahren Konstruktionen von Schwarzer Identität und Geschichte. „Untitled (Black Love)“ gehört in jene Schaffensphase, in der sich ein Wechsel von eher erzählerischen Narrativen zu konzeptionellen, sich in den Raum hinein entwickelnden, um Schrift erweiterte Bildformen vollzieht.
Liste der Neuzugänge in der Abteilung Fotografie und Medien (PDF)
KURT SCHWITTERS ARCHIV